Über mich

Ich bin Nina, 23, aus dem guten alten Brandenburg. Zurzeit studiere ich im Master Klinische Psychologie an der TU Dresden und begebe mich jetzt auf eine etwas ungewisse Reise in die USA, um dort im Fall-Semester an der University of Nevada, Reno zu studieren. Wer Interesse hat mich (virtuell) auf meiner Reise zu begleiten, kann gerne ab und zu auf diesem Blog vorbeischauen. ♡

Life Update + Application Process
So, diesmal ist wirklich ganz schön viel Zeit seit dem letzten Post vergangen. Ich könnte jetzt zwar behaupten, dass das daran lag, dass ich super busy war und unglaublich viele Dinge erlebt habe, aber leider sieht die Wahrheit etwas anders aus. Viele wissen es inzwischen schon, aber tatsächlich hab ich es geschafft mir hier Covid-19 einzufangen. Gleich mal vor weg - mir geht es gut, ich hab es inzwischen überstanden und darf mich jetzt auch wieder unter die Menschheit mischen. Wie es dazu gekommen ist? Tatsächlich war das ein ziemlich unglücklicher Zufall. Natürlich achte ich und halte ich mich hier an alle Regeln, inklusive dem dauerhaften Tragen einer Maske außerhalb des Hauses und ständigem Hände desinfizieren. Daniel und Brian sind ja wie bereits erwähnt Teil des Cross Country Teams, weswegen öfter mal Leute aus dem Team hier rumhängen oder zum Essen kommen. Das ist auch an sich vollkommen okay, da die Sportler jede Woche auf Corona getestet werden und theoretisch nur Zeit miteinander verbringen sollten. Am Montag dem 07.09., dem Labor Day, waren dann drei Jungs aus dem Team bei uns zum Essen und wir haben alle ein bisschen was getrunken - leider teilweise auch aus der selben Flasche. Am nächsten Tag wurde das Team dann wieder getestet und am Mittwoch kam beim Ergebnis raus, dass einer der Jungs positiv war. Natürlich war da schon klar, dass unsere Chance es auch erwischt zu haben recht groß ist, aber alle im Haus waren trotzdem noch recht optimistisch. Akane und ich waren dann zum frühstmöglichen Termin, an dem Freitag der Woche, beim Testen. An dem Tag bin ich schon mit einem leichten Husten aufgewacht und wusste daher irgendwie schon, dass ich es haben würde. Das positive Ergebnis kam dann allerdings erst Montag in Form eines Anrufs vom Student Health Center. Inzwischen hatte ich im Prinzip alle Symptome eines Schnupfens (zum Glück kein Fieber oder irgendwelche ernsten Symptome). Die nette Frau teilte mir mit, dass ich von Freitag an (da dort meine Symptome angefangen hatten) 10 Tage lang in Isolation bleiben müsste. Daher hab ich meine Tage bis zum letzten Dienstag mal wieder hauptsächlich in meinen vier Wänden verbracht. Mir ging es aber glücklicherweise nie wirklich schlecht. Das einzig wirklich nervige war, dass ich meinen Geruchs- und Geschmackssinn verloren habe - die bisher auch immer noch nicht voll wieder da sind. Akane hatte als einzige aus dem Haus das Glück gesund zu bleiben und ist daher für die Zeit unserer Isolation zu Freunden gezogen. Und wir haben hier quasi in unserer Corona-WG gechillt. Auch wenn ich natürlich gehofft habe, dass es die anderen (die übrigens alle symptomfrei waren) nicht erwischt hat, war ich am Ende trotzdem irgendwie froh, dass wir das alle zusammen durchstehen konnten. An der Uni sieht die Lage momentan generell ziemlich schlecht aus - jeden Tag gibt es einen Haufen neue Fälle, inzwischen sind es glaube ich über 400. Auf Grund der Isolation gab es natürlich nicht wirklich viel Neues zu berichten. Seit Dienstag hab ich allerdings wieder jede freie Minute draußen genossen ✌. Ansonsten hab ich inzwischen mein erstes Exam geschrieben und mit B+ (2+) bestanden und Uni läuft generell immer noch super. Im Video dieses Posts (das natürlich nach Dienstag und somit enstanden ist, als ich wieder raus durfte) habe ich mal versucht einen mehr oder weniger typischen Tagesablauf festzuhalten. To be continued... 



Jetzt zum zweiten Teil - der wird vermutlich nur die Leute interessieren, die auch einen Bilateralen Studierendenaustausch an der University of Nevada planen. 
Ich werd mal versuchen so gut es geht aus meiner Erinnerung heraus zu dokumentieren wie das mit dem Bewerbungsprozess und der Einschreibung an der UNR lief. Begonnen hat bei mir alles damit, dass ich im Oktober 2019, kurz nach Beginn des Wintersemesters, die Infoveranstaltung zum USA Austausch besucht habe. Das kann ich im übrigen nur empfehlen, um einen ersten Einblick in die Thematik zu bekommen und außerdem Erfahrungsberichte von Studenten zu hören, die schon an den Unis waren. Dieses Semester findet sie an der TU Dresden am 27.10. online statt und wahrscheinlich werde ich dort auch kurz über meine Erfahrungen bisher berichten. Zu dem Zeitpunkt damals waren nur noch knapp drei Wochen Bewerbungsfrist übrig, wenn man im Herbst 2020 vor hatte ins Ausland zu gehen - daher Tipp Nr. 1: fangt so früh wie möglich an zu planen und euch um die Bewerbung zu kümmern - man brauch mindestens ein knappes Jahr Vorlauf. Da ich mir zum Zeitpunkt der Veranstaltung noch gar nicht so sicher war, ob ich im Master überhaupt die Zeit finden würde, war ich natürlich noch gar nicht vorbereitet. Allerdings habe ich mich nach dem Bericht so in die UNR verliebt, dass ich mir an dem Tag geschworen hab alles zu geben, um es noch rechtzeitig zu schaffen. Die Bewerbung an der TU (und auch an vielen anderen Unis) für den Bilateralen Austausch läuft zweiteilig ab. Zunächst bewirbt man sich an der TU selbst und sollte man dort für den Austausch nominiert werden, bewirbt man sich nochmal direkt bei der Partner-Uni. 
Für die Bewerbung an der TU werden folgende Unterlagen benötigt: 

  • ein akueller Tabellarischer Lebenslauf
  • eine Art Motivationsschreiben bzw. Darstellung eures Studienvorhabens über ca. 2-3 Seiten (dabei ist besonders wichtig gut zu recherchieren und als Grund für den Austausch nicht nur anzugeben, dass ihr eure Sprachkenntnisse verbessern wollt und den Ort so toll findet, sondern warum euch dieser Studiengang dort spezifisch weiterbringen könnte und welche Kurse ihr plant zu belegen) - Kleiner Tipp hier noch: es hilft auf jeden Fall sich Tipps von ehemaligen Austauschstudenten zu holen bzw. sie über euer Schreiben drüber lesen zu lassen - das habe ich auch gemacht!
  • eine Darlegung eurer bisherigen Studienleistungen in Form eines offiziellen Transcripts of Records (falls ihr schon im Master seid z.B. auch euer Abschlusszeugnis bzw. Bachelor Bescheinigung)
  • eine aktuelle Immatrikulationsbescheinigung 
  • ein Sprachnachweis mindestens auf dem Level B2 für Englisch, der nicht älter als 2 Jahre ist (den könnt ihr direkt an der Uni am LSK machen, kostet ca. 35€ und ihr müsst ungefähr eine Woche einrechnen bis ihr einen Termin bekommt. Es ist nicht empfehlenswert an diesem Punkt schon einen TOEFL oder ähnliche Sprachtests zu machen, da die relativ viel kosten und die reale Chance da ist, dass ihr am Ende nicht genommen werdet + die sind deutlich schwerer)
-- https://tu-dresden.de/studium/im-studium/auslandsaufenthalt/koop_ww#section-3 Hier findet ihr diese Infos nochmal ausführlicher + eine Anleitung wie ihr eure Bewerbung zusammenstellen könnt.

Sobald ihr alle Unterlagen online eingereicht habt, müsst ihr ungefähr 1-2 Monate warten bis ihr eine Antwort erhaltet. Im besten Fall werdet ihr darüber informiert, dass die TU euch für den Austausch an einer eurer angebenen Wunsch-Unis nominiert hat (ihr könnt einen 1. & 2. Wunsch angeben - für mich war 1. natürlich die UNR und 2. Boston University). An diesem Punkt dürft ihr euch dann schon mal riesig freuen, denn die Chance, dass ihr ins Ausland gehen werdet, ist an diesem Punkt sehr groß! Jetzt ist auch der Zeitpunkt gekommen an dem ihr euch um einen Termin für einen international anerkannten Sprachtest kümmern könnt. Ich hab damals am 04.01. den TOEFL gemacht, der ca. 250€ kostet. Hier die Empfehlung, dass ihr unbedingt zu Hause mindestens 1 Probe TOEFL Exam machen solltet - auf Youtube findet ihr dazu einiges kostenlos, aber für die reale Test-Erfahrung solltet ihr, wenn ihr könnt, auf der TOEFL Seite für ca. 45$ ein Probe Exam kaufen. Der Test war nach meiner Erfahrung am Ende inhaltlich nicht super schwer, aber es macht Sinn sich vorher schon mit dem Aufbau vertraut zu machen, weil man eher mit der Zeit und mit dem Antwortformat zu kämpfen hat. Außerdem fühlt man sich am Testtag deutlich entspannter, wenn man vorher schon mal ein Exam (das wirklich geanauso aufgebaut ist wie das Original und genauso lange - also ca. 3-4 Stunden dauert) gemacht hat und eine ausreichende Punktzahl erreicht hat.
Die TU reicht dann all eure Unterlagen automatisch bei eurer Partneruniversität ein und ihr werdet dann irgendwann von einem Advisor der Uni dort angeschrieben, der euch ab diesem Punkt mehr oder weniger an die Hand nimmt und euch immer darüber auf dem Laufenden hält, was ihr einreichen müsst und bis wann. Ich habe meine TOEFL Ergebnisse und ein Empfehlungsschreiben einer meiner Lehrpersonen an meine Advisorin geschickt. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass je nach Uni kein Empfehlungsschreiben zwingend benötigt wird. An der UNR z.B. war das nicht Pflicht, aber da ich mich auch auf das PROMOS Stipendium beworben hab (zudem ich gleich noch komme), hatte ich zu diesem Zeitpunkt eh schon eins und wollte damit nur noch meine Chance erhöhen - daher empfielt es sich sehr sich das direkt in Englisch ausstellen zu lassen. Danach hieß es nochmal für eine ziemlich lange Zeit: Warten. Anfang März habe ich dann die Zusage der University of Nevada bekommen. Wenn ihr von der TU nominiert wurdet und alle geforderten Unterlagen rechtzeitig an der Partner-Uni einreicht, könnt ihr aber ziemlich entspannt sein und stark damit rechnen, dass ihr angenommen werdet!
Ab diesem Punkt gab es dann wieder einige Dinge zu klären und zu erledigen. Ich musste mehrere Quizze bezüglich meiner J-1 Visa-Kategorie von der UNR ausfüllen, das Department meiner Studienrichtung Psychologie kontaktieren, ein Gesundheitsformular von einem Arzt ausfüllen lassen und mich auf Unterkunft und Versorgung bewerben. Das alles lief relativ gut, bis darauf dass ich mich (wie die viele sicherlich schon gelesen haben) am Ende entschieden hab nicht auf dem Campus zu leben. Außerdem musste ich meinen Blutdruck wiederholt messen lassen, da (Achtung!) die USA andere Wertetabellen als Deutschland nutzen und ein Blutdruck von über 120/80 bereits als erhöht angesehen wird (also sogar mein Blutdruck von 122/82). Es kann außerdem sein, dass ihr zusätliche Impfungen braucht. Wenn ihr eures jeweiliges Department kontaktiert habt, wird sich irgendwann bei euch jemand zurückmelden, der euch bei der Einschreibung in eure Kurese hilft. Wie bereits erwähnt sind das Kurse im Wert von 9 Credits für Master Studenten (3 Kurse) und 12 Credits (4 Kurse) für Bachelor Studenten. Hier auch nochmal der Tipp, dass ihr euch als Master Studenten auch unbedingt auf Bachelor Kurse bewerben solltet und generell auf Kurse, die euch interessieren, auch wenn sie nicht in eurem Fachbereich liegen! Ihr schlagt eure Wahl dann eurem Advisor vor und müsst das Okay der jeweiligen Kursleiter + deren Unterschrift auf einem Formular bekommen. Und das war's! Die Einschreibung sowie die To-Do Liste, mit allem was ihr noch einreichen müsst, findet ihr auf einer Website namens MyNEVADA. Was jetzt nur noch fehlt ist euer Visum und die Flüge.

Bucht die Flüge auf jeden Fall erst nachdem ihr euer Visum bekommen habt! Von der Partner-Uni bekommt ihr, sobald ihr offiziell angenommen wurdet, ein Formular namens DS-2019 ausgestellt. Auf diesem ist das Start- und Enddatum eures Austausches vermerkt. Ihr könnt ab ca. 3 Monaten bevor euer Austausch offiziell losgeht das Visum beantragen. Auch hier würde ich definitiv empefehlen das wieder so früh wie möglich zu machen, da es je nach Lage und Ort der Beantragung Wochen bis Monate dauern kann, bis man einen Termin in der jeweiligen Botschaft bekommt und man immer damit rechnen muss, dass etwas schief läuft. Für mich war das alles etwas wild, weil es bis kurz vor meiner geplanten Abreise gar nicht möglich war ein Visum zu beantragen, aber dafür ging es auf Grund von Corona eben auch sehr schnell dann einen Termin zu bekommen. Dann könnt ihr theoretisch schon bis zu 30 Tage vor eurem offiziellen Startdatum einreisen, was sich eventuell empfiehlt, wenn man vorher noch reisen möchte. Genauso könnt ihr aber auch am Ende noch 30 Tage länger bleiben. Zu beachten was Reno angeht ist allerdings, dass es aber Ende Oktober/Mitte November seeeehr kalt und verschneit sein kann. Reno liegt immerhin 1371m über dem Meeresspiegel! Daher ist Reisen zumindest hier in der Umgebung eventuell etwas schwierig. Das Spring Semester beginnt hier übrigens im Januar und endet im Mai, während das Fall Semester im August beginnt und im Dezember endet. 

Zuletzt noch etwas zum PROMOS Stipendium: Dieses wird vom Deutschen Akademischen Auslandsdienst vergeben und ist perfekt für Aufenthalte, die z.B. nicht über Erasmus oder Erasmus+ laufen. Das Stipendium deckt außerdem vor allem kürze Aufenthalte bis zu sechs Monate ab. Für die Bewerbung habt ihr etwas mehr Zeit als für das Austauschprogramm an sich, da dieser Zeitraum meist erst im Frühling liegt (bei mir damals glaube ich im März). Im Prinzip braucht ihr hier die gleichen Unterlagen wie für die TU Bewerbung, nur, dass ihr vielleicht euere Motivationsschreiben dem Zweck entsprechend noch etwas anpassen solltet. Außerdem braucht ihr wie bereits erwähnt mindestens ein Empfehlungsschreiben einer Person, die zumindest promoviert haben muss. Macht euch deswegen keine zu großen Sorgen, ich werdet sicher jemanden dafür finden! Ich habe damals den Betreuer meiner Bachelorarbeit darum gebeten und er hat das sehr gerne gemacht. Es kann sehr gut sein, dass ihr euer Schreiben allerdings komplett selbst formulieren müsst und die Person dort dann nur unterschreibt, wenn sie so damit einverstanden ist. Das ist zwar irgendwie super komisch und auch im ersten Moment unangenehm (sich selbst in den Worten der Person so zu loben), aber es bietet euch die Chance euch richtig gut darzustellen. Die Entscheidung, ob ihr das Stipendium bekommt, wird dann frühstens kurz vor eurer Abreise getroffen bzw. in manchen Fällen kam es auch schon vor, dass Studenten schon längst im Ausland waren und erst dort die Nachricht bekommen haben. Man sollte also bestenfalls auch ohne das Stipendium in der Lage sein die Kosten für den Aufenthalt zu decken. Ihr könnt dann je nach Land/Länge des Aufenthalts mit 300-500€ monatlich und Reisekostenzuschüssen bis zu einmalig 4000€ rechnen. Für die Westküste der USA habe ich ca. 1500€ Reisekostenzuschuss bekommen und erhalte 300€ monatlich, also am Ende insgesamt ca. 3000€. 

Man könnte hier jetzt bestimmt noch viel mehr ins Detail gehen, aber das ist erstmal grundlegend das Wichtigste! Falls jemand noch konkrete Fragen hat oder noch mehr Tipps möchte, kann man mir gerne unter: nina_krebs@t-online.de schreiben 😊

Song des Tages: "Home" - Gabrielle Aplin - https://www.youtube.com/watch?v=8mVbdjec0pA










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